Fakten: Stand 2021 sind immer noch Arzneimittel mit einer "fiktiven Zulassung" auf dem Markt. Fiktiv bedeutet zugelassen, weil sie vor 1978 existierten und nicht, weil sie nach dem Arzneimittelgesetz zugelassen wurden. Damit ist der Nachweis von Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit für diese Arzneimittel bis zur Nachzulassung nicht erbracht.
Trotzdem fanden und finden diese Medikamente reißenden Absatz. 1978 waren das ca. 140.000, 1990 noch 126.000, dazu kamen 3.800 Medikamente aus den neuen Bundesländern. 1994 gab es erst 10 Nachzulassungen…
Generationen von Querdenkern stopfen sich voller Vertrauen Arzneimittel in den Rachen (oder andere Körperteile), ohne dieses große Infragestellen und das, obwohl die wissenschaftliche Basis und gesetzliche Zulassung nach heutigem Stand fehlen.
Es macht Sinn kritisch zu hinterfragen und Entscheidungen kontrovers zu Betrachten. Genau das ist es aber, was nicht geschieht, stattdessen werden hanebüchen Thesen aufgestellt, welche die Wissenschaft in Frage stellen, anstatt wissenschaftlich zu fragen. Alles was heute eine "Schnellzulassung" erhält hat bereits mehr und bessere Prozedere hinter sich als die Kohorte der 1978 fiktiv zugelassenen Medikamente...2022_01_23Seitenanfang
wenn sich ein weißer heterosexueller mittelalter männlicher Normalverbraucher entsprungen der Generation X zum Gendern äußert, schaltet jeder sofort ab. Das Vorurteil voller Voruteile zu stecken, ist unverzichtbar verlockend und bereits untrennbar mit der Schublade, in der man steckt verbunden. Abgestempelt aus die Maus! Aus dem Reich der Untoten ihrer durchgentrifizierten Innenstadt haben sich unter anderem Heinz Rudolf Kunze („Dieser Irrsinn zerstört die Sprache“) oder Dieter Hallervorden (mein "... mitmischen... wird nicht dazu dienen, die deutsche Sprache zu Vergewaltigen...“) Gehör verschafft. Vergewaltigung! Ein mächtiges Wort, welches Aufmerksamkeit sichert und zum sexuellen Charakter der Disskussion passt. Allerdings nehme ich an, egal was man mit der deutschen Sprache macht, sie wird sich nicht vergewaltigt fühlen. Der liebe Didi rezitiert seit ein paar Tagen auch nicht mehr in Indogermanisch oder nennt eine Frau "Fräulein", um den Ehestatus einer Frau anzuzeigen. Sprache ist Entwicklung und wenn man bereits das Licht am Ende des Tunnels sieht, sollte man lieber seinen Bart wichsen und die Gusche halten, anstatt antimodernistische Parolen versprühend den Mief der Vergangenheit zu verbreiten. Inzwischen kommen die Altvorderen daher wie mumifizierte Dandys mit der schillernden Aura eines Versicherungsvertreters, welcher mit reinem, vom Intellekt ungetrübten Vergnügen auswendig gelernte Phrasen proklamiert, um unbeugsam gegen die Zukunft zu wettern. Das Schlimmste am Altern ist, dass man irgendwann nicht mehr ernst genommen wird: Babyboomer, es ist so weit!
Als nicht marginalisierter Mensch gestatte ich mir trotzdem einen eigenen Blickwinkel. Ich bin sehr für die Weiterentwicklung der Sprache, ich bin gegen Diskriminierung mittels Sprache und genau das ist es, was gerade passiert. Und überhaupt, was ist denn so schlimm am generischen Maskulinum, gibt es keine ernsthaften Probleme zu bewältigen, wie zum Beispiel den Gender-Pay-Gap zu beseitigen? Maggie Thatcher war Prime Minister und sollten's die US-Amerikaner mal schaffen ihr höchstes Amt weiblich zu besetzen, wird es ein Präsident sein. Der gemeine Deutsche hat seine Bundeskanzlerin zum regierenden Genital gemacht und zur Dressur der Unterschichten den Sexismus so verpackt, dass er das Antlitz des Antisexismus vorgaukelt. Macht nüscht, ich gehe trotzdem weiterhin zum Bäcker oder Fleischer, auch wenn ich den Service nicht von einem Mann bekomme. Die Entwicklung der Sprache geht immer mit historischer Belegtheit und Tradition einher und ändert sich im Wandel der Nutzung, das wohl unumstrittenste generische Maskulinum ist vermutlich der Mensch, niemand käme auf die Idee hier eine Mensch*in hinzubasteln. (Oder?)
Ein Schenkelklopfer sondergleichen ist die Nichtnennung derer, denen das Ganze Spektakel gerecht werden soll. Was marginalisiert mehr als die bewusste Nichtnennung der Trans-, Inter-, Zwitter- oder Neutrois-Personen durch eine verbale Ausgrenzung und Aufteilung in Mann und Frau? Ein Sternchen als Wildcard für ungetrübte Diskriminierung und eine Pause, ein Glottisschlag, ein kurzer Rülpser oder eine abrufbare Flatulenz tuts auch. Echte Stilblüten wie Anwesend*Innen, Gäst*Innen oder Hähnchen*Innen*Filet könnten vor lauter Wahn witzig sein, wenn der Aktionismus der zumeißt unbetroffenen Lobbyisten nicht so massiv und nötigend daher käme.
Ist das Geschlecht tatsächlich so wichtig, dass man immer darauf rumtrampelt, so muss die Geschlechtsidentität doch erfragt werden?! Trans-Personen werden nicht gefragt, sondern gegendert und damit auf ihr Geschlechtsteil reduziert. Ist es so unfassbar wichtig, dass das Geschlecht niemals nicht genannt werden dürfte und weshalb beschränkt man sich immer auf das offensichtlich sichtbare der biologischen Form? Eine gemeinsame grammatikalische Form für alle ist die mit Abstand natürlichste, einfachste, intelligenteste und gerechteste Form der Ansprache, dass es in unserer Sprache ein Maskulinum ist, leitet sich z.B. vom traditionellen Zugang zu Berufsgruppen ab. Benennt doch einfach das generische Maskulinum in generisch neutrale Form um oder erfindet von mir aus ein geschlechtsunspezifisches Personalpronomen, wie es die Schweden gemacht haben. Am einfachsten erscheint die Möglichkeit die Bedeutung eines Wortes zu ändern, Geschichte kann bestenfalls gedeutet werden, aber nicht mehr verändert, deswegen ist der Schmied auch der Schmied, ein historisch von Männern belegter Beruf, wie es sehr viele gibt. Dabei ist mir vollkommen egal welches Geschlecht dort den Hammer schwingt, das Wort beschreibt eine Qualifikation und kein Genital. Hätte die heutige Generation Z eine Frau im Amt des Bundeskanzlers wahr genommen anstatt der geschlechtsspezifischen Anpassung, hätte sich ein Teil des Problems gar nicht ergeben. Selbst auf Wikipedia lässt sich erlesen, dass Frau Merkel der achte Bundeskanzler, aber die Anrede Frau Bundeskanzlerin ist; obwohl in der deutschen Verfassung nur der generische Begriff verankert wurde. Ein Bundeskanzler*Innen*amt wird es (vorerst) auch nicht geben. (Das ich nicht religiös bin, ist ein anderes Thema, aber "Gott sei Dank!").
Walter Krämer als Vorsitzender des "Verein Deutsche Sprache e. V." (1) erkennt die Ansprüche des Genderns mit der Begründung die Gleichberechtigung zu fördern nicht an und ruft zu einer Unterschriftenaktion auf an der sich bereits über 85.000 Menschen beteiligt haben, denn Fehltritte gehören schlicht auf den Misthaufen der Geschichte, wo sich schon Mitropageschirr und Dederon Kittelschürzen stapeln!
(1) Die Möglichkeit mich mit den Absichten des Vereins zu identifizieren schließe ich an dieser Stelle aus. Insbesondere der Anglizismenindex als schlecht geführtes Dictionary und die Ablehnung dessen offenbart die antiquierte, archaische Ausrichtung. Nichts desto trotz ist diese Petition die größte gemeinschaftliche Anstrengung, welche sich mit meinem persönlichen Ziel deckt, auch wenn die Deckungsgleichheit der Argumentation nicht erahnbar ist.2021_10_16Seitenanfang
Unsere lieben Kleinen, wo wären wir nur ohne sie? Vermutlich auf den Malediven oder Kanada oder irgendwo, wo viele DINK halt sein könnten. Jetzt sind aber alle genau da, wo sie hingehören; @Home.
Während sich Papa wohlwollend mit einem herzhaften Rülpser auf das erste Online Meeting des Tages vorbereitet und einen zum Frühstück dekantierten 1982er Chateauneuf du Pape zwischen den El Faro Oliven und den Pata Negra Schinkenröllchen platziert, tollen die kleinen Corona-Zombie-Mutanten kreischend zwischen seinen Beinen herum. Seit einer von ihnen Anstalten gemacht hat, von ihm abzubeißen, sitzt er wenigstens nicht mehr mit klaffend offenem Bademantel herum.
Mama indes bemüht sich die knuffigen ADS-Terroristen in den Griff zu bekommen und versucht, online ein paar Maulkörbe und Hundegeschirre mit Flexileine zu ordern. Das scheiß SAP-Fenster poppt zwar immer wieder auf, so dass ihre kontinuierliche Metamorphose zum Amazombie einem immer wiederkehrenden Reboot gleicht, aber in der Gewissheit, dass der Hermes Zusteller jetzt in der Stadt 160 fahren kann, macht sie einfach weiter. Es gibt ja kaum noch Verkehr. Da die alten Schupos weitestgehend weginfiziert sind und die Peterwagen rostend am Straßenrand stehen, versucht sie in stoischer Euphorie mit VPN-Tunnelblick selbigen auszutricksen und das Firmennetzwerk zu bypassen. Alles für den finalen Einkaufsk(l)ick und endlich Ruhe. Es gibt auch echte Gewinner. Die Versender haben den Übergang vom kapitalistischen zum apolkalyptischen Wirtschaftssystem mit Bravur hinbekommen, aber die Unterschiede sind ja bestenfalls eine Bagatelle. Jeff Bezos und Elon Musk bauen heimlich eine eigene Raumstation auf der dunklen Seite des Mondes. Indes wird der größte Teil Brandenburgs zu einer fliegenden Plattform umgebaut und Jeffs Fliegerflotte bekommt interstellare Starterlaubnis, solange sie unbemannt bleibt.
Zwanzig Minuten später, beim nächsten Skype Meeting youtuben Mama und Papa psychedelisch verklärt und schwermütig zu Hildes Dauertranszendenzkanal auf der blank gescheuerten Pilatesmatte. Seit der Betriebsrat das Abkeleben der Kameralinsen unterstützt, wirkt nichts mehr so eigenartig ungelenk. Aus dem Profiheadset untermalt das sonore Gebrabbel des Chefs und das pulsierende Grunzen des unteren Managementbereichs die Szene. Indes brennt die Wlan Verbindung kleine Löcher in die Wand zwischen Fernseher und Router. Ein romantisch impressionistisches Bild, wenn die Sonne durchscheint und die Strahlen den aufgewirbelten Hausstaub leuchten lassen.
82% der Kids heutzutage wissen nicht, dass es auf ihrer Fernbedienung einen Abschaltknopf gibt. Fett geworden ungewaschen vor der X-Box verwahrlost... Corona ist dem Teint der lausigen Zombi-Gören nicht gerade zuträglich. Bevor sich moralisch verkommene Subjekte entwickeln und man nicht mehr weiss, ob man dieser Homeschooling-Zombies noch habhaft werden kann: Notbremse! Das hat jetzt ein Ende! Ein Tag Präsenzunterricht ändert alles! Die Schule ist schon so lange leer, dass sich in den Gängen Wetter bildet, oft ein lauer Wind und leichter Nieselregen. Nur im Lehrerzimmer riecht es nach Urin und Schweiß. Die psychisch belastete Lehrerschaft, seit Beginn der Pandemie eng zusammen gedrängt in einer dunklen Ecke, bewegt sich ziellos wie ein Wollmausberg in dem leeren Gemäuer. Die zu erwartende Lebensfreude und Heiterkeit drücken aufs Gemüt und verstärken die Ausprägung psychosomatischer Symptome, da nützt es auch nichts geringeren kardiovaskulären Risikofaktoren ausgesetzt zu sein. Die Pennäler sind wie Besenreiser, kaum ist man einen los, ist der nächste da. Das ist zwar harmlos, aber eklig. Niemals hätte jemals jemand erwartet, dass die Androhung von Frontalunterricht zu begeisterten spontanen Einnässungen führt.
Während Querdenker mit Stolz ihr ebenso ausgerichtetes Brett vorm Kopf tragen, werden Klettergerüste vom Ordnungsamt mit Selbstschussanlagen versehen und Sandkästen vermint. Das muss die Urinstinkte der Rotzgören auf dem Schulweg im Keim ersticken. Sollte doch mal eins der Kleinen die Flexileine durchgebissen haben, hilft immer noch das Teletakthalsband.
Vom Rappeln und Fiepsen der eintreffenden Depesche am Faxgerät aus ihrer unfassbaren Schwermüdigkeit aufgescheucht, entwickeln die Lehrkräfte so manchen pädagogischen Schabernack. Aber was fragt man, wenn man gar nicht neugierig ist? Nichts! Unter Tränen und voller Stolz wird auf dem online Elternabend angekündigt: Es wird ein Projekttag! Die Angst vorm Iwan oder der Pershing und das spielerische Üben eines Atombombenangriffs war doch damals auch ein Supergaudi! Aber alter Hut tut selten gut! Zur Aufklärung der heutigen Gefahren reicht die Geschichte vom schwarzen Mann oder dem bösen Iwan lange nicht mehr, da braucht es außergewöhnliches Engagement. Also werden Bilder von Ebola-Toten und Verkehrsopfern, die ohne Helm unterwegs waren, an die Tafel gehängt, ein arbeitsloser Schauspieler wurde engagiert, um Kinder mit Schoki in seinen Kleintransporter zu locken (so konnten die Kleinen den Tritt in die Weichteile üben) es war ein voller Erfolg!
Der kleine Oskar wollte zwar den Kleiderschrank stundenlang nicht mehr verlassen, aber jetzt ist alles wieder supi. Er sieht wieder aus wie Schweinchen Dick mit Dauerwelle-Fönfrisur an der Kindertrommel und rumpelt unterm Tisch lang. Keine der knorrigen Lehrerinnen hat je erläutert wie Netflix funktioniert oder was man tun soll, wenn zwei tolle Filme gleichzeitig laufen. Da versagt das deutsche Schulsystem, aber Oskar weiss, dank der Geschlechtsverkehrvorbereitungsportale und diverser anderer open Learning Angebote schon längst was abgeht. Es braucht keinen pelzigen Pullunder-Pädagogen mit abgeschlossenem Legasthenie-Studium, der sich was aus dem Marmelade-verklebten Vollbart nuschelt, damit man sich im Leben orientieren kann. Trotzdem müssen wir verhindern, dass bei der nächsten Pisastudie "furzender Fickfrosch" mit "V" geschrieben wird. Oskar will aber nicht wissen, wie viel die dritte Wurzel aus 729 ist, denn das geht höchstens die dritte Wurzel von 729 was an. Welche Farbe der Bauch des Stichling-Männchens annimmt, wenn er scharf auf irgendeine vorbeischwimmende Forelle ist, ist ihm mit Verlaub gesagt, extrem scheißegal und er wünscht sich vor langer Weile schon eingeschlafen zu sein. Trotzdem ist der homebeschoolte grünhaarige nasengepiercte Hibbelkopp ein ganz anständiger Furzknoten. Er hat ein Foto von sich im Arbeitszimmer als Hintergrundbild bei Teams eingerichtet, die werte Lehrerschaft ist vollkommen überfordert schlägt Rückkopplung im Brockhaus nach und benutzt solange den Lautsprecher als Headsetablage. Im Geschlechtsverkehrsvorbereitungsportal erscheint indess eine Anzeige: "Frustrierter Erdkundelehrer mit Einbauküche und eigener Cordhose sucht junge Thailänderin mit viel Toleranz" und die Muggelkundelehrerin erklärt derweil, wieso auf allen fremden Planeten, die das Raumschiff Enterprise ansteuerte, die Außerirdischen ihre Felsen von innen mit bunten Glühbirnen beleuchteten wie beim Laternenfest der Kreissparkasse.
Es lebe die Trivialität des Tragischen!2021_03_28Seitenanfang